1928: Uraufführung der Orchestervariationen
von Schönberg

Wilhelm Furtwänglers Repertoire bestand im Wesentlichen, doch nicht ausschließlich, aus Musik der Klassik und Romantik. So hat er auch Werke des 20. Jahrhunderts und Musik von Komponisten seiner Zeit zur Aufführung gebracht: Genannt seien nur Béla Bartók, Boris Blacher, Ferruccio Busoni, Paul Hindemith, Artur Honegger, Sergej Prokofjew und Igor Strawinsky. Und immerhin wurden in Furtwängler-Konzerten der Berliner Philharmoniker auch vier Werke von Arnold Schönberg (Pelleas und Melisande, Verklärte Nacht, Variationen für Orchester und die Fünf Stücke für Orchester) und das Violinkonzert von Alban Berg gespielt.
Eine besondere Rolle spielten die Variationen für Orchester op. 31 von Arnold Schönberg, ein Schlüsselwerk der Neuen Musik und auch des Komponisten. Vor 95 Jahren, Anfang Dezember 1928, brachte Wilhelm Furtwängler die Variationen mit den Berliner Philharmonikern zur Uraufführung. Die Proben waren turbulent, die Uraufführung geriet letztlich zu einem Fiasko. Wie es dazu kam, schildert Volker Tarnow hier.

"Zeitschichten" -
Chronologie des Magnetbandzeitalters

2007 erschien das umfangreiche Buch "Zeitschichten: Magnetbandtechnik als Kulturträger", eine Chronologie von ersten, präzisen Ideenskizzen aus dem 19. Jahrhundert bis zu Digitalsystemen zur Ton- und Bildaufzeichnung nach 2000. Es avancierte bald zum Standardwerk für Fachleute, Archive sowie Musikinteressierte und Sammler von Magnetbandgeräten. "Zeitschichten" erschien, als die Zeit der Magnetbandspeicher im Großen und Ganzen vorbei war. So verfiel eine Technik, die von 1950 bis 2000 in Rundfunk- und Fernsehanstalten, Film- und Schallplattenstudios dominierte, bei wissenschaftlichen Expeditionen unentbehrlich war - die Symbiose der aus chemischen Produktionslinien stammenden Informationsträger mit feinmechanischen Transport- und Laufwerken. Festplatten, Solid State Disks (SSD) oder USB-Sticks haben diese Aufgaben übernommen. In einem halben Jahrhundert ist ein beachtlicher Teil unseres kulturellen Erbes auf Magnetbändern gespeichert worden. Geschichte und technische Details sollen nicht verlorengehen.

Dreizehn Jahre nach dem ersten Erscheinen des Buches legten die Autoren 2020 eine erweiterte und überarbeitete vierte Auflage der "Zeitschichten" vor. Dabei kamen bislang kaum bekannte Tatsachen zu Tage - darunter, dass Wilhelm Furtwängler zum ersten Nutznießer der Hochfrequenzvormagnetisierung wurde (dem ersten und insgesamt erfolgreichsten Verfahren der Dynamik-Ausweitung in der Tonbandtechnik). Das 771-Seiten-Buch im DIN-A4-Format steht jetzt zum Download zur Verfügung. Wir danken Friedrich Engel und der Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e.V. (GFGF, www.gfgf.org), die das Buch hier als pdf bereit hält:

"The complete Wilhelm Furtwängler on record"

Warner Classics veröffentlichte nach eigenen Angaben "Furtwänglers gesamte Live- und Studioaufnahmen" in einer umfangreichen Edition auf 55 CDs. "Es ist nicht nur die erste Sammlung, die Furtwänglers gesamten Katalog an Studioaufnahmen vereint, sondern auch alle Live-Aufnahmen umfasst, die er im Hinblick auf eine kommerzielle Veröffentlichung gemacht hat" (Pressetext). Umfangreiche Recherchen, bei denen Experten der Furtwängler-Gesellschaften in Frankreich, Deutschland und Japan beteiligt waren, haben neue Quellen und neuaufgefundenes Material erschlossen - zum Beispiel bisher unveröffentlichte Aufnahmen, die in Wien und Kopenhagen entstanden. Jede Aufnahme wurde vollständig und sorgfältig in High Definition remastered. Das Booklet bietet zwei umfangreiche Beiträge sowie eine Reihe von (zum Teil kaum bekannten) Furtwängler-Fotos. Zwei ausführliche Besprechungen finden Sie hier:
MusicWeb International
Klangrede - für Klassikliebhaber

Fund-Stück #3

FonoForum_1

Die Musikzeitschrift FonoForum würdigte Wilhelm Furtwängler in Heft 3/1999 in mehreren Beiträgen. Die Texte haben auch 22 Jahre später nichts an Bedeutung verloren. Wir freuen uns, sie unseren Mitgliedern zugänglich machen zu können und danken der REINER H. NITSCHKE Verlags-GmbH für die Genehmigung zur Veröffentlichung FonoForum.


FonoForum_2

Neue CDs vom Wilhelm Furtwängler Centre of Japan

Seit 2004 beschäftigt sich das Wilhelm Furtwängler Centre of Japan ("WFCJ") mit der Herausgabe aller 78rpm-Aufnahmen Wilhelm Furtwänglers auf CD als "Hiyama Collection". Diese Edition kam dadurch in Gang, dass Kosuke Hiyama, einer der bedeutendsten Furtwängler-Forscher und Berater des WFCJ, dem Zentrum seine Schellack- und Vinyl-Sammlungen schenkte. Die Überspielungen wurden mit den fortschrittlichsten Technologien und den Kenntnissen und Erfahrungen ausgeführt, welche die Mitarbeiter des Zentrums im Laufe der Jahre erworben haben.

Die jüngsten Titel sind bereits die Nummern 21 und 22 der Serie:


WFFC2004_hym

WFFC2004-HYM enthält die gleichen Aufführungen wie WFFC1403-HYM, Beethovens Symphonie Nr. 7 und "Coriolan"-Ouvertüre. Die originalen 78rpms wurden seinerzeit falschen Tonhöhe von A=454~455 hergestellt. Sie wurde nun auf A=443 korrigiert, die Tonhöhe, die nach dem Dafürhalten der Herausgeber zum Zeitpunkt der Aufnahme 1950 gegolten haben dürfte.


WFFC2005_hym

WFFC2005-HYM enthält die gleichen Aufführungen wie in der WFFC1404-HYM, Tschaikowskys Symphonie Nr. 6 "Pathétique" und Ausschnitte aus der Serenade für Streicher. Im Fall der "Pathétique" wurde eine australische Ausgabe in hervorragender Qualität übertragen. Die Serenaden-Auszüge stammen von 45RPM LPs in makelloser Qualität.


Mitglieder der WFG, die an diesen Veröffentlichungen interessiert sind, wenden sich bitte direkt an die WFCJ: info@furt-centre.com zu Händen des Präsidenten Masayuki Nakamura.

Fund-Stück #2

Alfred Brendel über Wilhelm Furtwängler

Alfred Brendel (Jahrgang 1931) ist nicht nur ein Ausnahmekünstler als Pianist, sondern auch ein Schriftsteller von Rang. Brendel hat 1979 zum 25. Todestag von Wilhelm Furtwängler einen Essay verfasst, der lapidar mit "Furtwängler" betitelt ist. Wir veröffentlichen diesen Text, der zunächst auf Englisch, dann auf Deutsch erschien und danken dem Künstler für die Erlaubnis, diese Furtwängler-Würdigung unseren Mitgliedern zugänglich zu machen.

Die deutsche oder originale englische Version zum Download.

Fund-Stück #1

Zu Beginn veröffentlichen wir einen sehr grundsätzlichen Text von Roberto Menno Barreto: Wilhelm Furtwängler - Prophet in einem Zeitalter der Auflösung.

Der Brasilianer Roberto Menna Barreto (1935 - 2015), Jurist, Werbefachmann, Journalist, Transaktionsanalytiker und außerdem ein großer Musikfreund und Verehrer Wilhelm Furtwänglers. Barreto war seinerzeit das einzige lateinamerikanische Mitglied der Wilhelm-Furtwängler-Gesellschaft. In Vorträgen, Veranstaltungen und Aufsätzen hat er sich mit musikalischen Fragen befasst. Sein Essay über Furtwängler entstand 1982 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Berliner Philharmoniker. Er wurde in Form einer kleinen Broschüre mit Förderung der Deutschen Lufthansa gedruckt und verbreitet.

Die deutsche oder originale portugiesische Version (2.6 Mb) zum Download.